Entdeckt die Kirche die Medien neu?
Mit dem Katholischen Medienhandbuch gibt es nun ein „Standardwerk“, das über die vielfältige Medienarbeit der Kirche berichtet. Die vergangenen Monate haben mal wieder deutlich gezeigt, wie unprofessionell manche kirchliche Vertreter mit den Medien umgehen. Jüngstes Beispiel ist sicher die Debatte um Falschaussagen und Verschwendung des Limburger Bischofs. Die FAZ – eigentlich konservativ und der katholischen Kirche zugewandt – schlägt beim Limburger Bischof ganz andere Töne an. Ungeachtet der Vorwürfe an den Bischof aus Limburg; das Krisenmanagement war unprofessionell.
Ob mit dem neuen Handbuch nun die vielen medialen Fehler der vergangenen Jahre ausgebügelt werden, darf sicher angezweifelt werden. Und doch macht das Handbuch Mut, weil es zeigt, dass der „Medienplayer“ in einigen Bereichen (z. B. Print) ganz ordentlich aufgestellt ist. Es zeigt aber auch, dass die Debatte eines eigenen katholischen Fernsehsenders vom Tisch ist und sich die Bischöfe zusehends im Internet engagieren. Das nun die katholische Kirche das Feld „Social Media“ entdeckt, ist zwar längst überfällig, aber immerhin, wird das Thema nun offensiv angegangen.
In mehr als 40 Artikeln zeigen die Medienmacher der Kirche, dass sie wissen, wie es geht. Um Helmut Schmidt abgewandelt zu zitieren: „Sie können es“! Ob sie aber immer dürfen, das ist eine andere Frage. Das Medienhandbuch zeigt den Weg, zumal die Schwächen keineswegs umschifft werden. Die katholische Kirche ist medial zersplittert und so gelingt es (bisher) nicht, gemeinsame Kampagnen zu entwickeln. Die diözesanen Strukturen sind hier noch nicht durchlässig genug. Dennoch bewegt sich einiges. So hat der Bischof von Essen entschieden, das „Ruhrwort“ (Kirchenzeitung) zum Ende des Jahres 2013 einzustellen, weil die Leserschaft wegbricht. Im Gegenzug gibt es nun eine enge Zusammenarbeit mit der WAZ-Gruppe. Das neue „Magazin“ soll im Januar 2014 erscheinen. Ein mutiger und innovativer Schritt, können damit doch andere Leserschaften für kirchliche Themen angesprochen werden.
Seinen Titel als „Standardwerk“ hat das Katholische Medienhandbuch bereits erhalten.