Das Medienfiasko eines Bischofs und was man daraus lernen könnte…
Nein, es soll hier und heute nicht auf die Verfehlungen von Bischof Tebartz van Elst eingegangen werden. Darüber ist schon so viel geschrieben und diskutiert worden. Ob Süddeutsche Zeitung, FAZ oder Spiegel, Welt und Co. Sie alle haben reichlich recherchiert und kommentiert.
Schauen wir uns hier doch einmal das mediale Desaster und die ungenügende interne Kommunikation an. Auf einen wichtigen Punkt weist Jakob Augstein bei Spiegel Online hin. Demnach ist der Bischof nicht über seinen Fehler gestürzt, sondern über den Umgang mit diesen. Viel Wahres steckt in diesem Satz. Wie kommt es also, dass ein so kluger Bischof, sich so in Lügen verstrickt und nicht erkennt, dass es besser wäre, die Wahrheit zu sagen, bzw. den Zeitpunkt findet, um Verzeihung zu bitten. Hier befindet sich Bischoft Tebartz übrigens in trauter Runde. Bis zuletzt hat Christian Wulff geschwiegen, auch der ehemalige Radprofi Lance Armstrong hat nur das zugegeben, was man sowieso schon wusste und sich bis heute nicht für sein Fehlverhalten entschuldigt. Armstrong hat in seiner Zeit als Radprofi systematisch gedopt. Ihm wurden alle Titel aberkannt und das völlig zurecht.
Steht das Lügengebäude erst einmal, ist die Dynamik kaum aufzuhalten. Und obwohl es Berater gibt, Kommunikationsdirektoren und Pressesprecher, die es doch eigentlich besser wissen sollten, sie kommen bleiben im System verhaftet oder werden mit ihren Hinweisen nicht gehört. Im Fall des Bischofs von Limburg spielt dessen Pressesprecher eine vorsichtig formuliert „unglückliche“ Rolle. In der Tagesschau ein Statement abzugeben, dass der Bischof kein Interview geben könne, weil „er das Bistum regieren müsse“ zeigt wenig Feingefühl für mediale Realitäten.
Es hätte – so sind sich die meisten Kommentatoren einig – nicht so kommen müssen, hätte der Bischof eher reagiert. Womöglich zeigt sich daran, wie welt- und medienfremd der Bischof im Herzen ist. Und anscheinend gab es auch keinen „Medienberater“, der ihn frühzeitig darauf hinweisen konnte. Auch hier zeigt sich ein sehr menschliches Verhalten. VIP´s möchten zwar in der Öffentlichkeit stehen, interne Kritik an ihrem Auftreten oder Verhalten hören sie nicht so gerne. Das ist zwar sehr menschlich, aber im Fall des Limburger Bischofts endete es in einem Fiasko.
Was lenen wir daraus? Es sind drei Dinge:
Erstens: Bischöfe sind gut beraten, Ihre Medienfachleute zu informierern und Ihnen Vertrauen zu schenken
Zweitens: Nicht auf jene immer hören, die einem nach dem „Munde“ reden
Drittens: Die Mediengegebenheiten ernst nehmen, der Boulevard lässt VIPs genauso schnell fallen, wie er sie hochjubelt. Mit Medien umgeben, will also gelernt sein!